Arthroskopie

Eine Arthroskopie ist eine minimal-invasive Gelenkoperation, bei der durch sehr kleine Hautschnitte vom 1 cm Länge operiert wird. Hierbei werden mindestens 2 Kanäle benötigt, ein Optikkanal und ein Arbeitskanal. Abhängig von der Erkrankung und der Operationstechnik können noch weitere Arbeitskanäle notwendig werden. 

Das Gelenk wird mit spezieller Flüssigkeit aufgefüllt, damit sich die Strukturen gut darstellen lassen und kleine Blutungen ausspülen lassen. Wenn in Spezialfällen mit Luft gearbeitet wird, legen sich die feuchten Gelenkstrukturen aneinander und können durch Blutreste verdeckt werden. Die verwendete Flüssigkeit muss verschiedene Kriterien erfüllen. Neben der Gewebevertäglichkeit darf sie nicht hypo- oder hyperton sein, damit sie nicht in Gewebe übertritt, außerdem darf sie nicht elektrisch leitend sein, um eine elektrische Blutstillung zu ermöglichen. Moderne Arthroskopieflüssigkeiten bestehen häufig aus reinem Wasser mit einem zuckerähnlichen, gewebeverträglichen Zusatz. Pro Eingriff werden mehrere Liter Flüssigkeit benötigt und anschließend entsorgt.

Die verwendete Glasfaseroptik ist abgewinkelt, weil sich hiermit durch eine einfache Drehung ein viel größerer Bereich darstellen lässt als mit einer geraden Optik. Das Bild selbst wird auf einen Videomonitor übertragen, der im OP-Saal steht.

Die chirurgischen Instrumente sind speziell für den Einsatz im Gelenk entwickelt. Für die vielfältigen Operationsmöglichkeiten gibt es eine große Zahl verschiedener Instrumente und Implantate, die alle durch die engen Arthroskopiekanäle eingesetzt werden. Neben Untersuchungshaken, Halte- und Schneidzangen kommen verschiedenste Naht- und Befestigungsinstrumente zum Einsatz. Zur schonenden Entfernung von Gewebe kommen rotierende Messer, sogenannte Shaver mit integrierter Absaugung, zur Anwendung. Hierbei werden nur die lockeren Gewebeanteile entfernt, die instabil sind und in den Shaver eingesaugt werden können. Mit speziellen, fräsenden Aufsätzen kann auch Knochen entfernt werden. Daneben existieren für spezielle Fälle auch Ultraschall- Hochfrequenz- und Laserbasierte Verfahren zur Gewebebehandlung.

Trotz der kleinen Hautschnitte handelt es sich um eine hochsterile Operation, die den gleichen Anforderungen an die Reinheit unterliegt wie offene Operationen, weil bakterielle Gelenkinfektion schwerwiegende Dauerfolgen nach sich ziehen können.

Auch einige Knochenbrüche können rein arthroskopisch oder arthroskopisch unterstützt versorgt werden (z.B. Tibiakoffraktur, Radiusköpfchenfraktur, Humeruskopffraktur, OSG Frakturen). Der Vorteil hierbei ist, dass die sehr wichtige stufenlose Wiederherstellung der Gelenkfläche direkt kontrolliert werden kann und die Hautschnitte häufig kleiner gehalten werden können. Wenn eine arthroskopische Operation nicht ausreichend ist, besteht die Möglichkeit zur Gelenkeröffnung mit einem größeren Hautschnitt.

Viele Gelenke des Körpers sind arthroskopisch therpierbar, am bekanntesten Knie- und Schultergelenk, daneben aber auch oberes und untere Sprunggelenk, Ellenbogen, Hüfte und Handgelenk.

Neben dem Einsatz in Gelenken kommt das arthroskopische Instrumentarium auch bei anderen Operationen zum Einsatz, so z.B. bei der Entfernung von Knochenvorsprüngen wie der sogenannten Haglund-Exostose am Fersenbein oder bei Schleimbeutelentfernungen wegen chronischer, nicht-infektiöser Schleimbeutelentzündung.