Die häufigsten Knochenbrüche des Ellenbogens sind

a) Radiusköpfchenbruch

b) Olecranonbruch (Bruch des Ellenhakens)

c) körperferner Oberarmbruch

 

Radiusköpfchenbruch

Dieser Bruch kommt häufig durch einen Sturz auf den Arm zustande. Bei der Röntgenuntersuchung kann es schwierig sein, diese Fraktur zu erkennen, so dass spezielle Zielaufnahmen notwendig sind. In einigen Fällen finden sich aber auch nur indirekte Frakturzeichen (Gelenkerguss, Fettkörperzeichen), die auf dem Röntgenbild beachtet werden müssen, um die richtige Behandlung einzuleiten.

Bei verschobenen Brüchen ist eine OP anzuraten, um den Knochen wieder einzurichten und zu stabilisieren. Bei unverschobenen Brüchen erfolgt eine konservative Therapie. Hierbei wird der Ellenbogen über einige Tage im Gips ruhiggestellt. Die Dauer der Ruhigstellung beträgt 5-14 Tage und ist auch von den bestehenden Schmerzen abhängig.

Danach wird die Ruhigstellung aufgehoben, um eine gefürchtete Komplikation des Radiuskopfbruches, eine Bewegungseinschränkung des Ellenbogens, zu vermeiden. Es soll dann täglich der gesamte Bewegungsumfang des Gelenkes ausgenutzt werden, um einer Einsteifung vorzubeugen. Für 6 Wochen darf aber keine Belastung durchgeführt werden, um die Knochenbruchheilung nicht zu gefährden. Es gilt also: Bewegen ohne Belastung. Wenn keine weiteren Verletzungen vorliegen, lässt sich meist ein gutes bis sehr gutes Ergebnis erreichen.

 

Olecranonbruch

Knochenbrüche in diesem Bereich müssen ausnahmslos operiert werden, weil die zur Bewegung notwendige Streckmuskulatur des Unterarms hier ansetzt. Auch handelt es sich fast immer um Gelenkfrakturen, so dass eine exakte Einrichtung und möglichst fugenlose Stellung der Knochenfragmente angestrebt wird.

Es gibt verschiedenen Operationsmethoden. Mit einer Metallplatte aus Titanstahl können auch mehrfragmentäre Brüche versorgt werden. Einfache Frakturen werden mit einer sogenannten Zuggurtungsosteosynthese behandelt, die trotz der verwendeten dünnen Drähte sehr stabil ist und eine frühzeitige Bewegung erlaubt. Durch die spezielle Drahtführung werden hierbei Zug- in Druckkräfte umgewandelt und sorgen für eine meist gute Bruchheilung.

 

Körperferner Oberarmbruch

Es gibt viele verschiedenen Arten des körperfernen Oberarmbruches, die von vergleichsweise leichten Abscherungen bis hin zu komplexen Gelenkfrakturen reichen.  Ebenso vielfältig sind die Behandlungsmethoden, die von der konservativen Therapie über einfache Drahtstabilisation bis hin zu ausgedehnten Plattenversorgungen und externen Stabilisierungen reichen. Wichtig ist die konsequente und individuell angepasste Nachbehandlung, um ein bestmögliches Ergebnis zu erreichen.

 

Ellenbogenbrüche bei Kindern

Während bei vielen Knochenbrüchen im Kindesalter eine gewisse Verschiebung in Kauf genommen werden kann, so gilt dies nicht für die Ellenbogenbrüche. Sie gehören zu den häufigen, aber dennoch problematischen Verletzungen, die eine genaue Diagnostik, konsequente Kontrolle und Erfahrung auf diesem Gebiet verlangen. Nicht umsonst werden 3 Bruchformen am kindlichen Ellenbogen als „Kadi-Frakturen“ bezeichnet.

So ist es zunächst einmal wichtig, die Verletzung überhaupt korrekt zu erkennen. Im Kindesalter treten viele Verletzungen auf, die bei Erwachsenen nicht oder nur selten vorkommen, so die isolierte Raadiusköpfchenluxation, die Pronatio dolorosa, die suprakondyläre Humerusfraktur und  die Epikondylus ulnaris und radialis-Abrisse.

So wird die Radiusköpfchenluxation, also die Ausrenkung des Speichenköpfchens, aus Unkenntnis oft übersehen. Während in der Frühphase eine einfache Therapie mit einer Einrenkung erfolgt, kann bei veralteten Läsionen einen Wiederherstellung problematisch sein und dauerhafte Beschwerden verursachen.

Auch bei der Therapie der sogenannten suprakondylären Frakturen  ist sehr genau auf eine korrekte Stellung der Fragmente zu achten, weil Abweichungen teilweise schwer zu erkennen sind und langwierige Probleme nach sich ziehen können.

Bei der Vielzahl an möglichen Verletzungen und der Notwendigkeit einer kompetenten Behandlung ist es wichtig, dass der Behandler Erfahrung in der Kindertraumatologie aufweist.