Schmerzen nach einer Knieprothese

Wenn nach einer Knieprothese die Beschwerden anhalten oder wieder auftreten, ist eine genaue Diagnostik notwendig. Mit einem Röntgenbild (Standard- und Ganzbeinaufnahme) und ggfs. einem CT und einer Szintigrafie muss eine Lockerung der Prothese ausgeschlossen werden; weiterhin ist mit einer körperlichen Untersuchung eine Instabilität, z.B. durch gelockerte Seitenbänder, auszuschließen. Zuletzt muss auch durch eine unter streng sterilen Voraussetzungen durchgeführte Punktion (Flüssigkeitsentnahme mit Spritze und Nadel) eine bakterielle Infektion ausgeschlossen werden.

Bei einem Nachweis einer der drei genannten Ursachen sind eine Revision und ein Wechsel der Prothese anzuraten. Hier wird in den meisten Fällen ein höherer Kopplungsgrad verwendet. Dies bedeutet, dass die neue Prothese eine stabilere Führung gewährleistet als die alte, aber auch mehr Knochenverlust verursacht. Die Nachbehandlung ist meist identisch mit der beim Einsatz einer „normalen“ Prothese. Bei Vorliegen einer Infektion wird von diesem Schema abgewichen, hier kommt häufig der zweizeitige Wechsel zur Anwendung. In einem ersten Schritt wird die Prothese entfernt und ein antibiotikahaltiger Platzhalter eingesetzt, nach 4-6 Wochen in einer erneuten OP die endgültige Prothese.

Wenn Lockerung, Instabilität und Infektion ausgeschlossen sind, erfolgt zunächst eine konservative Therapie. Hier kommen Muskelkräftigung, ggfs. Bandagen und eine medikamentöse Schmerztherapie zum Einsatz, vereinzelt auch Injektionen, die aber stets nur um das Gelenk herum und nie in die Prothese selber injiziert werden.

Wenn dies nicht hilft, kann eine Denervation als Ausweg erwogen werden.

 

Denervation

Bei anhaltenden Beschwerden nach einer Knieprothese ohne fassbare Ursache oder bestimmten Knieschmerzen kann eine sogenannte Denervation erwogen werden. Hierbei werden die das nie versorgenden Nerven durchtrennt, so dass die Schmerzweiterleitung unterdrückt wird. Mit der OP-Methode nach Dellon wird hierbei in vielen Fällen, wenn auch nicht in allen, eine deutliche Schmerzreduktion erreicht. Vorher werden die entsprechenden Nerven zur Probe mit einem Lokalanästhetikum betäubt, um einen Erfolg der OP abschätzen zu können.

Auch bei erfolgreicher OP treten jedoch bei einer relevanten Anzahl an Patienten die Schmerzen nach Monaten bis Jahren wieder auf. Es wird dann die konventionelle Schmerztherapie weitergeführt.