Schulterluxation | ausgekugelte Schulter

Wenn das Schultergelenk auskugelt (luxiert) ist dies meist die Folge eines Unfalls (zum Beispiel ein Sturz oder schwerer Anprall) mit einer wesentlichen Gewalteinwirkung. Da ein luxiertes Gelenk sehr schmerzhaft ist und durch den Druck des Knochens Nerven- und Gefäßschäden verursachen kann, muss die Schulter notfallmäßig wieder eingerenkt (reponiert) werden. Um Folgeschäden zu vermeiden, sollte hierbei möglichst schonend vorgegangen werden.

Auch wenn durch ein Röntgenbild Knochenbrüche ausgeschlossen werden können, sollte nach jeder Schulterluxation ein MRT (Kernspintomogramm) der Schulter erfolgen, um therapiebedürftige Folgeschäden auszuschließen:

  • bei jungen Sportlern kommt es häufig zu Schäden der vorderen Gelenklippe (Labrum). Wenn diese nicht behoben werden, besteht die Gefahr einer instabilen Schulter, die auch bei kleineren Ursachen häufig wieder aus dem Gelenk luxiert. Daher sollte schon bei dem Verdacht auf eine solche Läsion eine Gelenkspiegelung der Schulter durchgeführt werden, um das Labrum genau zu untersuchen. Wird ein Schaden festgestellt, kann dieser in den allermeisten Fällen mit einer standardisierten Naht behoben werden (Bankart-Repair). Hierzu werden kleine Knochenanker in den Rand der Gelenkpfanne eingebracht und das Labrum mit daran befestigten Fäden wieder refixiert. Die Nachbehandlung folgt einem standardisierten Schema. Ein Labrumschaden darf nicht mit einer anatomischen Variante, dem sogenannten Buford-Komplex, verwechselt werden.
  • bei älteren Patienten kann es zu akuten Rissen der wichtigen Muskelsehnen (Rotatorenmanschette) an der Schulter kommen. An diese Stelle gibt es zwar auch häufig verschleißbedingte Schäden, doch kann eine akute Verletzung hier Funktionseinschränkungen hinterlassen. Im Falle einer solchen Verletzung kann dann zeitnah eine Refixation der Sehnen erfolgen. Die Operation wird stets arthroskopisch (minimal-invasiv) begonnen, jedoch muss die eigentliche Refixation in etwa 40% der Fälle offen über einen etwas größeren Schnitt vorgenommen werden. Durch die häufig bestehenden Vorschäden ist die Nachbehandlung aufwendig mit einem sogenannten Abduktionskissen. Aufgrund der möglichen Funktionseinbußen ist dieser Aufwand aber gerechtfertigt.