Rückenschmerz / Kreuzschmerz

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Schmerzen, wegen derer ein Arzt aufgesucht wird.  Die Ursachen sind sehr vielfältig und reichen von Verspannungszuständen über Verletzungen und Verletzungsfolgen bis zu Bandscheibenvorfällen, Verschleiß-Schäden und angeborenen Fehlbindungen. Der weitaus größte Anteil entfällt auf den sogenannten unspezifischen Rückenschmerz. Unspezifisch in diesem Zusammenhang bedeutet, dass keine strukturellen Schäden vorhanden sind und daher keine Operation und andere hoch invasive (=eingreifende) Maßnahmen  notwendig werden.  Ursache dieser Schmerzen sind Verspannungen der Rückenmuskulatur und Blockierungen der LWS und des hinteren Beckenringes. Begünstigend wirken

a) Bewegungsarmut, weil dies die Muskeln und damit deren Stabilisierungsfunktion verkümmern lässt und Blockierungen Vorschub leistet

b) sitzende Tätigkeit, weil Sitzen eine hohe Belastung für die Lendenwirbelsäule bedeutet und die Bewegungsarmut fördert

c) Stresssituationen, weil es hierbei unwillkürlich zu Anspannungen der Rückenmuskulatur kommt, die häufig lange anhalten. Dies verursacht Schmerzen, was in einer Art Teufelskreis wieder zu vermehrten Muskelspannungen führt.

 

Die besten vorbeugenden Maßnahmen sind daher

a) sportliche Betätigung; dies hilft nicht nur dem Muskelaufbau und damit einer besseren Stabilität der Wirbelsäule, sondern auch dem Stressabbau und dem Lösen von Blockierungen. Dabei ist nicht Leistungssport notwendig. Günstig ist schon die Bewegung an sich, so dass es empfehlenswert ist, eine Sportart (oder mehrere Sportarten) zu suchen, die Freude bereitet und die mehrmals wöchentlich für mindestens 30 Minuten ausgeübt wird.

b) Bewegung im Alltag; auch im Alltag kann die Bewegung aktiv genutzt werden. Vermeiden von Fahrstühlen und Rolltreppen und langen Zeiten im Sitzen und kurze Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen sind nur einige Beispiele für einfache Maßnahmen.

 

Wenn doch einmal ein Arztbesuch notwendig wird, muss nicht bei jedem Patienten ein Röntgenbild erfolgen. Nur wenn bestimmte, definierte Schmerzursachen nachgewiesen oder ausgeschlossen werden sollen, besteht ein Grund für eine Bildgebung.

Die Therapie besteht in der Gabe von schmerzlösenden und muskelentspannenden Medikamenten, lokaler Wärme, Injektionen, physikalischen Maßnahmen und Eigenübungen. Nur in wenigen Fällen ist eine Krankengymnastik hilfreich, weil eine Umstellung der Lebensweise und konsequente, kontinuierliche Eigenübungen wesentlich effektiver sind.

Bei chronischen Schmerzen aufgrund von Wirbelkörperbrüchen kann eine Operation (Kyphoplastie) helfen. Auch bei spezifischen Ursachen wie Bandscheibenvorfällen, Wirbelkanalverengungen oder einer Arthrose (Verschleiß) der Zwischenwirbelgelenke kommen weitere, auch operative Maßnahmen in Betracht.

Ein Grund zum notfallmäßigen Vorgehen ist selten gegeben. Wenn aber akute Muskelschwäche, Blasen- oder Mastdarmstörungen oder eine Taubheit auftreten, sollte einen zügige Diagnostik und Therapie eingeleitet werden, weil es sonst zu langdauernden Beschwerden kommen kann, nicht sich nicht voll zurückbilden.