Ellenbogennaher (distaler) Bizepssehnenriss

Der Bizepsmuskel (Zweiköpfiger Muskel) entspringt im oberen Anteil am Schulterblatt mit zwei Ansätzen (Köpfen) und zieht über den Oberarm zum Ellenbogen und mit einer einzelnen Sehen zum körpernahen Unterarm. Die Hauptfunktion des M. Bizeps ist nicht, wie oft angenommen, die Beugung im Ellenbogengelenk (dies ist nur eine Nebenfunktion), sondern die sogenannte Supination, die der Bewegung zum Schraubeneindrehen entspricht.

Wenn die Ellenbogensehne des M. Bizeps, meist bei einer plötzlichen Anstrengung, reißt, entsteht daher vor allem ein schmerzhafter Kraftverlust der Supination; eine Beugung des Ellenbogens ist auch bei komplett abgerissener Bizepssehne noch möglich (durch die Funktion des M. brachialis).

Anders als bei einem Riss der langen oberen Bizepssehne (oder kurz: lange Bizepssehne) muss aufgrund des deutlichen Funktionslverlustes eine am Ellenbogen gerissene Bizepssehne stets operiert werden. Hierbei wird über einen Hautschnitt die Sehne aufgesucht und mit einem Knochenanker wieder am Knochen befestigt. Da nahezu jede gerissene Bizepssehne auch deutlich degenerativ (verschleißbedingt) verändert ist, erfolgt eine konsequente Schonung nach der Operation, um ein Einheilen der Sehen zu erreichen. Da die Streckung im Ellenbogen stark an der Sehen zieht, wird eine volle Streckung erst nach 6 Wochen erlaubt. Um dies zu erreichen, wird ein Gips oder eine Bewegungsorthese angepasst.

Meist wird eine Krankengymnastik erforderlich, um eine gute Funktion zu erreichen.