Chronische Knorpelschäden / Arthrose

Chronische Knorpelschäden äußern sich durch Belastungsschmerzen und Schwellneigung des Gelenkes. Sie sind oft Folge einer Überlastung durch schwere körperliche Arbeit oder Leistungssport, können aber auch ohne diese auftreten.

Im Prinzip stehen für die chronischen Knorpelschäden  die gleichen Behandlungsoptionen wie für die unfallbedingten (traumatischen) Schäden zur Verfügung, jedoch kommen diese nur bei begrenzten und nicht bei zu großflächigen Schäden und bis zum mittleren Lebensalter zum Einsatz, sodass sie bei der Arthrose, dem Gelenkverschleiß, nicht sinnvoll anwendbar sind.

Auch müssen bei chronischen Knorpelschäden weitere Faktoren berücksichtigt werden.  So müssen der Aktivitätsgrad, das biologische Alter (das bei aktiven Sportlern durchaus deutlich jünger als das kalendarische Alter sein kann), Vorerkrankungen (z.B. Gicht, Rheuma), frühere Verletzungen, Instabilitäten und Achsabweichungen wie  X- oder O-Bein in die Therapieentscheidung einbezogen werden.

Arthroskopie

 

Bei einer reinen Arthrose im höheren Lebensalter ist die Arthroskopie als Therapie eine Ausnahme. Die früher oft propagierte „Gelenktoilette“ mit Spülung und Knorpelglättung zeigt meist keine anhaltende Wirkung, so dass die Schmerzen nach wenigen Monaten wiederkehren.

Eine Ausnahme bilden Schmerzen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen nachgewiesenen Meniskusschaden zurückführen lassen, also typische Symptome und einen Nachweis im MRT aufweisen. Wenn hier keine hochgradige Arthrose vorliegt, kann bis ins hohe Lebensalter die Arthroskopie eine dauerhafte Linderung der Beschwerden erreichen.

 

Umstellungsosteotomie

 

Bei Patienten mit einer Achsabweichung (meist ein O-Bein) und einer begrenzten Arthrose in nur einem Kniegelenksbereich (sogenannte Varusgonarthrose) kann eine Begradigung der Beinachse helfen. Wenn im hochbelasteten Bereich ein Verschleißschaden, im weniger belasteten Bereich aber keine Arthrose vorliegt, wird die Beinachse so umgestellt, dass die Belastung von dem arthrotischen in den gesunden Bereich verlagert wird und dadurch die Schmerzen abnehmen.

Hierzu muss zunächst anhand spezieller Röntgenaufnahmen eine genaue Analyse der Lokalisation der Deformität erfolgen, um an dieser Stelle eingreifen zu können. Dann wird die exakte Achskorrektur zeichnerisch geplant und in der OP umgesetzt und kontrolliert.

Meist ist die Umwandlung eines leichten O- in ein leichtes X-Bein am Unterschenkel notwendig. Entscheidend ist der sogenannte Fujisawa-Punkt der Beinachse, der bei der Planung angestrebt wird.

In der OP wird der Knochen zu einem Großteil durchtrennt und an dem verbliebenen Rest langsam „aufgebogen“, bevor er mit einer Spezialplatte wieder befestigt wird.

In der Nachbehandlung erfolgt eine Teilbelastung von 20kg für 6-8 Wochen.