Die Rotatorenmanschette besteht aus 4 Muskeln, die den Oberarmkopf umschließen und die bei weitem wichtigsten Muskeln zur Bewegung und Stabilisierung des Schultergelenkes. Durch die hohe Beanspruchung kommt es an dieser Stelle häufig zu Verschleißschäden (sogenannten degenerativen Rotatorenmanschettenrissen), die in vielen Fällen keine Symptome verursachen. Grob geschätzt bestehen bei etwa 60% der 60jährigen und 70% der 70jährigen solche Risse. Es können aber auch Schmerzen und Funktionseinschränkungen auftreten, die eine Therapie erforderlich machen.
Wenn die konservative (= ohne Operation) Therapie mit Bewegungsübungen, Injektionen und Schmerzmedikamenten über 6-8 Wochen keinen Erfolg zeigt, ist eine OP anzuraten. Diese sollte nicht zu lange hinausgezögert werden, um Verkürzungen der geschädigten Sehnen und eine Muskelrückbildung zu verhindern.
In der OP wird minimalinvasiv das Gelenk inspiziert und der Schaden exakt klassifiziert. Danach können die Sehnen mit speziellen Knochenankern wieder am Knochen refixiert werden. In einigen Fällen ist hierbei ein erweiterter Hautschnitt notwendig.
Aufgrund der häufig vorbestehenden Verschleißschäden ist eine strikte Befolgung der Nachbehandlung mit einem sogenannten Abduktionskissen nötig, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Trotzdem kann es zu erneuten Rupturen der Sehnen kommen.
In schweren Fällen kann es zu erneuten Rissen der Rotatorenmanschette kommen. Wenn eine erneute Naht nicht erfolgversprechend ist und ein deutliches Funktionsdefizit zurückbleibt, ist in vielen Fällen die Implantation einer inversen Schulterprothese nötig. Um diesen Schritt zu vermeiden, gibt es seit kurzen eine weiterte Möglichkeit zur Beschwerdereduktion. Mit einem sogenannten Spacer, dem InSpace Ballon©, lässt sich bei vielen Patienten mit einem kleinen Eingriff eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erzielen und unter Umständen die Prothesenimplantation hinauszögern oder ganz vermeiden. Bei diesem Eingriff wird ein weicher, resorbierbarer Platzhalter über Minischnitte unter das Schulterdach eingebracht und sorgt für eine Polsterung und einen besseren Bewegungsablauf. Der Platzhalter löst sich innerhalb von 12 Monaten auf, der Effekt jedoch bleibt dauerhaft erhalten.