Schlüsselbeinbruch / Claviculafraktur

Ein Bruch des Schlüsselbeins (Clavicula) ist meist Folge eine Anpralls oder eines Sturzes auf die Schulter bei angelegtem Arm. Bei Kindern kann der Bruch fast immer, bei Erwachsenen zum überwiegenden Teil konservativ ohne Operation behandelt werden. Trotz der häufig auf dem Röntgenbild auseinanderklaffenden Bruchenden verläuft die Heilung meist problemlos. Nur bei mehreren Fragmenten oder bei einer Verkürzung des Schlüsselbeins ist eine Operation notwendig, weil sonst dauerhafte Schmerzen auftreten können. Die Stabilisierung erfolgt mit einer Metallplatte. Auch die innere Schienung mit einem Draht ist möglich, hier wird jedoch häufig ein zweiter Hautschnitt über dem eigentlichen Bruch notwendig, um eine vollständige Einrichtung zu erreichen. Weil die Weichteile über der Platte nur dünn sind, ist diese nach Abschwellung meist gut zu tasten und kann z.B. beim Tragen eines Rucksacks leichte Beschwerden verursachen. Aus diesem Grund wird eine Plattenentfernung nach 18 Monaten empfohlen.

AC-Gelenk-Sprengung

Der gleiche Unfallmechanismus wie beim Schlüsselbeinbruch kann auch eine AC-Gelenk-Sprengung, also ein Auseinanderweichen des Schultereckgelenkes verursachen. Da dieses Gelenk durch insgesamt drei Bänder stabilisiert wird, hängt die Therapieentscheidung davon ab, wieviele dieser Stabilisatoren gerissen sind. Ist ein Band betroffen, kann konservativ behandelt werden, bei zwei Bändern kann, aber muss nicht operiert werden und bei Schäden an allen drei Bändern wird die OP empfohlen, um die volle Sportfähigkeit wieder zu erreichen.

Sinn der OP ist es, das Gelenk in einer korrekten Position zu verankern, bis die natürlich Narbenbildung nach 3 Monaten eine ausreichende Stabilität gewährleistet. Hierzu werden verschiedene OP-Verfahren angewendet, am häufigsten die sogenannte Hakenplatte. Wird diese eingesetzt, sollte bis zur Materialentfernung nach 3 Monaten der Arm nicht über die Horizontale gehoben werden, um ein Abrutschen der Platte zu vermeiden.

Abriss Spina iliaca anterior superior

Die Verletzung betrifft fast ausschließlich jugendliche Sportler. Durch einen starken Zug, um Beispiel beim Pressschlag im Fußball, kann der obere Muskelansatz der Oberschenkelmuskeln vom Knochen abreißen. Schmerzen und eine Schwäche sind die Folge. Wenn keine wesentliche Verschiebung besteht, kann konservativ ohne OP behandelt werden. Es sollten aber im Verlauf Kontrollen zum Ausschluss einer sekundären Verschiebung erfolgen. Mit einer Sportpause von 6 Wochen, bis zum Erreichen der Wettkampffähigkeit von mindestens 12 Wochen ist zu rechnen.

Bei Dislokationen (Verschiebungen) wird der Muskelansatz mit Knochenankern oder Schrauben wieder am Knochen fixiert.

Aussenbandriss

Der typische „Bänderriss“ am Sprunggelenk findet sich immer an der Außenseite. Dort verlaufen drei stabilisierende Bandstränge, die bei einem Verdrehtrauma reißen können. Die Diagnose wird mit einer körperlichen Untersuchung, sonografisch und mit einem Röntgenbild (dies vor allem zu Ausschluss eine Knochenbruches) gestellt. Die Behandlung erfolgt fast immer konservativ mit einer immobilisierenden Orthese (z.B. Aircast-Schiene ©) für 6 Wochen. Diese sollte konsequent Tag und Nacht getragen und nur zur Körperpflege abgelegt werden. Reine Hebe und Senkbewegungen wie beim Fahrradfahren sind erlaubt, Sportarten die ein Umknicken provozieren könnten (Joggen, Mannschaftssport, usw) jedoch nicht.

Bei wiederkehrenden Umknickereignissen oder einer Instabilität ist eine weitergehende Behandlung nötig, siehe Instabilität.

Sprunggelenksfraktur

Die Sprunggelenksfraktur zählt zu den häufigsten Brüchen bei Sportlern. Meist ist ein Verdrehtrauma die Ursache. Es gibt viele verschiedenen Formen. Abgesehen von den einfach Bandausrissen und Aussenknöchel-Spitzen-Abrissen, die konservativ behandelt werden können, wird die überwiegende Zahl an Sprunggelenksbrüchen beim aktiven Patienten operiert.

Es erfolgt eine Stabilisierung mit Platten und/oder Schrauben. Nach 4-6 Wochen kann zur Alltagsbelastung übergegangen werden, die Wettkampffähigkeit wird nach 10-12 Wochen wieder erreicht.

Wenn die stabilisierende Bandverbindung zwischen Schien- und Wadenbein (Syndesmose) gerissen ist, erfolgt eine zusätzliche Stabilisierung mit speziellen Stellschrauben. Dann darf das Bein bis zur Schraubenentfernung nach 6 Wochen nicht belastet werden, um einen Schraubenbruch zu vermeiden.

Mittelfußbruch / MFK 5

Die dritte Bruchform, die durch ein Verdrehtrauma ausgelöst werden kann, ist der Bruch der Basis des 5. Mittelfußknochens (MFK 5 Fraktur). Dieser kann, wenn er nicht verschoben ist, wie andere Mittelfußbrüche konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Es ist dann eine Vollbelastung im Kunststoffgips erlaubt. Wenn sich zu Anfang oder unter Belastung eine Verschiebung zeigt, sollte eine OP mit einer Schraubenstabilisierung erfolgen. Auch wenn ein besonders schneller Belastungsaufbau gewünscht wird, kann die Operation durchgeführt werden.

Die primäre Vollbelastung im Gips bei konservativ behandelten Frakturen hat folgenden Grund. Die Erfahrung zeigt, dass stabile (und damit für eine konservative Behandlung geeignete) Brüche diese Belastung problemlos tolerieren, instabile Brüche aber nicht. Wenn nicht voll belastet wird, neigen instabile Brüche dazu, im weiteren Verlauf nur langsam zu dislozieren (verschieben). Dies erfordert dann wiederholte Röntgenaufnahmen und kann unter Umständen erst nach mehreren Wochen sichtbar werden. Zu diesem Zeitpunkt ist die Operation aber wegen der bereits angelaufenen Reparationsvorgänge im Körper viel schwieriger und das Endergebnis schlechter. Daher muss zu Anfang der Therapie mit der Vollbelastung eine sichere Entscheidung herbeigeführt werden. Wird dann ein stabiler Bruch konservativ behandelt, sind weitere Röntgenkontrollen meist entbehrlich.