Deformitäten des Fußes

Hallux Rigidus

Schmerzen am Vorfuß, speziell an der Großzehe, können verschiedene Ursachen haben. Eine davon ist der sogenannte Hallux rigidus. Hierbei ist die Beweglichkeit der Zehe durch knöcherne Randanbauten am Grundgelenk eingeschränkt, vor allem die für die Abrollbewegung wichtige Dorsalflexion, die Bewegung zum Fußrücken hin (“nach oben“). Durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit kommt es zu Schmerzen, vorwiegend bei längerer Belastung. Durch eine körperliche Untersuchung und ein Röntgenbild wird die Diagnose gesichert. Wenn keine fortgeschrittene Arthrose vorliegt, können die knöchernen Anbauten in einer Operation abgetragen und damit die volle Beweglichkeit wiederhergestellt werden.

 

Hallux Valgus

Eine weit verbreitete Deformität ist der sogenannte Hallux valgus, der vor allem durch Fehlbelastungen und zu enges Schuhwerk ausgelöst wird. Es wird aber auch eine familiäre Häufung beobachtet, so dass auch von einer gewissen Veranlagung auszugehen ist.

Die Großzehe ist hierbei zum Aussenrand des Fußes abgeknickt, dadurch entsteht scheinbar ein Überbein am Grundgelenk. Konservative Maßnahmen wie weites Schuhwerk und Schienen sind möglich, führen aber meist nicht zum Erfolg.

Es existieren verschiedene Operationsverfahren; welches Verfahren zur Anwendung kommt, hängt von der Ausprägung der Deformität, dem Alter und Funktionsanspruch des Patienten, der Beweglichkeit der Zehe und der Knochenqualität ab.

Neben einer einfachen Entfernung des Gelenkes (OP nach Keller-Brandes) kommen korrigierende (Chevron und Scarf-Osteotomie) Verfahren in Betracht. Bei einer hochgradigen Arthrose (Gelenkverschleiss) wird eher eine Versteifung des Gelenkes (Arthrodese) gewählt, um die Schmerzen zu beseitigen.

Bei den korrigierenden Verfahren ist in der Nachbehandlung eine Entlastung für 6-8 Wochen nötig; hierzu werden spezielle Entlastungsschuhe verordnet.

 

Hammerzehen

Hammerzehen sind eine oft auftretende Deformität am Vorfuß. Auch sie werden durch falsches und zu enges Schuhwerk begünstigt und können schmerzhafte Schwielen oder sogar Hautschäden verursachen.

Die geeignete Therapie hier ist eine Teilentfernung des betroffenen kleinen Zehengelenkes (Hohmann-OP). Hierdurch normalisiert sich die Stellung bei einem minimalen Funktionsverlust, welcher jedoch im Alltag und Beruf keine Einschränkung bedeutet.

Lediglich bei bestimmten Sportarten wie Freeclimbing oder Bouldern kann dies nachteilig sein, sodass hier eine aufwendigere und langwierigere Weichteilkorrektur mit Sehnenverlagerung vorgenommen werden kann. Die Rezidivraten, also die Rate an erneut aufgetretenen Beschwerden, ist hierbei aber höher als bei der Hohmann-OP.

 

Morton-Neurom

Das Morton-Neurom ist eine seltene Ursache für Vorfußschmerzen. Es handelt sich um eine gutartige Nervenverdickung zwischen den Mittelfußköpfchen. Da sich im Röntgenbild keine Veränderungen zeigen und das Neurom aufgrund seiner Lage nicht tastbar ist, wird es oft übersehen. Ein MRT und eine Sonografie sichern die Diagnose, ausserdem kann eine probeweise Betäubung mit Lokalanästhetikum erfolgen, um die Schmerzursache zu klären.

Bei gesicherter Diagnose erfolgt die operative Entfernung des Neuroms.

 

Tarsaltunnelsyndrom

Am Innenknöchel verläuft der sogenannte Tarsaltunnel, der die Beugesehnen des Fußes enthält. Wenn es hier bei Belastung zu Schmerzen kommt, kann ein Tarsaltunnelsyndrom die Ursache sein. Hierbei kommt es an dieser Engstelle zu einer chronischen Reizung, welche langanhaltende Schmerzen verursacht. Wenn konservative Massnahmen (Bandage, Schmerzmedikmente, Injektionen) keine Wirkung zeigen, kann eine operative Freilegung mit Entfernung des entzündeten Gewebes erfolgen.