Hinauszögern einer Knieprothese

Einerseits wissen wir, dass wir eine großflächige Arthrose (Gelenkverschleiß) nur mit einer Gelenkprothese kausal behandeln können, andererseits gibt es immer wieder Patienten, die mit deutlichen Arthrosen beschwerdearm oder –frei sind. Auch möchten viele Patienten eine Prothese nicht oder noch nicht.

Es gibt Möglichkeiten, die Implantation einer Prothese hinauszuzögern. Alle diese Therapien sind aber rein symptomatisch und können die Grunderkrankung (den Verschleiß) nicht stoppen, wohl aber die Beschwerden lindern.

 

Bewegung und Sport

Prinzipiell ist Bewegung und Sport im schmerzfreien Bereich auch für ein verschlissenes Gelenk sinnvoll. Knorpel als körpereigenes Gewebe bekommt einen Reiz zur Regeneration, auch wenn verschlissener Knorpel nicht wieder aufgebaut wird. Durch Muskeltraining werden die gelenkumgreifenden Muskeln gestärkt und damit die Gelenkbelastung vermindert.

Übertriebener Ehrgeiz ist aber nicht angezeigt. Schmerzen oder Schwellungen sind ein Zeichen für eine zu hohe Belastung, diese sollten dann gemindert und langsam wieder gesteigert werden.

 

Bandagen

Weiche Bandagen helfen häufig bei schmerzenden Gelenken. Die Wirkung liegt hier nicht in der Stützwirkung, die bei weichen Geweben nicht vorhanden ist, sondern in der Verbesserung der sogenannten Propriozeption, also des körpereigenen Empfindens für die Gelenkstellung. Die Propriozeption verläuft zum Großteil unwillkürlich und hilft den Muskeln, durch Spannung und Gegenspannung einen normalen und kontrollierten Bewegungsablauf und ein stabiles Gelenk aufrecht zu erhalten. Weiche Bandagen verbessern die Propriozeption durch leichten Druck von außen.

 

Schmerzmedikamente

Auch Schmerzmedikamente, hier besonders die sogenannten NSAR mit ihrer entzündungshemmenden Wirkung, sind gute Therapeutika. Sie können bei Bedarf eingenommen werden. Vorsicht ist aber bei eingeschränkter Nierenfunktion und Asthma / COPD geboten, hier können die Nebenwirkungen gravierend sein. Auch Magen-/Darmblutungen können bei längerer Einnahme auftreten.

 

Behandlung innerer Krankheiten

Erkrankungen wie Gicht, Rheuma, ein Hyperparathyreoidismus (Fehlfunktion der Nebenschilddrüsen) oder eine Fettstoffwechselstörung bei Chondrocalcinose und natürlich Übergewicht schädigen die Gelenke. Wenn diese Erkrankungen fachgerecht behandelt werden, zeigt sich fast immer auch eine deutliche Verbesserung der Gelenkbeschwerden, so dass eine OP überflüssig werden kann.

Eine Ernährungsumstellung wirkt, wenn Erkrankungen wie Gicht oder Fettleibigkeit behandelt werden sollen. Eine Einnahme von Gelenkmedikamenten wie Haifischknorpel oder anderen, frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln haben bisher keinen Nachweis ihrer Wirksamkeit erbringen können.

 

Akupuktur

Bei der Kniearthrose hat die Akupunktur in wissenschaftlichen Studien ihre Wirksamkeit erwiesen. Mit dieser Methode der fernöstlichen Medizin können Schmerzen bei einer sehr niedrigen Komplikationsrate gelindert werden. Die Akupunktur erfolgt in Serien zu festgelegten Zeitpunkten, wobei eine gewisse Toleranz möglich ist.

 

Injektionen

Injektionen ins Gelenk haben mehrere symptomatische Wirkungen. Zum einen lindern sie die Schmerzen (Lokalanästhetika), vermindern die Entzündungsreaktion (Cortison) und unterstützen die Gelenkflüssigkeit (Hyaluron). Sie kommen meist als Injektionsserie von 3-12 Injektionen zur Anwendung und müssen unter streng sterilen Voraussetzungen erfolgen, um eine Infektion des Gelenkes zu verhindern.

 

ACP

Bei der ACP (autologen conditioniertes Plasma) wird dem Patienten Blut entnommen und zentrifugiert. Hierdurch werden die zellulären Anteile der roten und weissen Blutkörperchen entfernt, zurück bleiben Thrombozyten und Plasma mit einer Vielzahl an aktiven und heilungsfördernden Bestandteilen. Dieses wird an den gewünschten Ort injiziert. Die Wirkung liegt in der antiinflammatorischen (entzündungshemmenden) und proliferativen (heilungsanregenden) Bestandteilen des Plasmas, die als körpereigene Substanzen des Patienten keine Fremdkörperreaktionen auslösen.

Zur Anwendung kommen stets Serien zwischen 3 und 12 Behandlungen bei Zuständen, bei den denen eine Hemmung der Entzündungsreaktion und eine Heilungsförderung erwünscht ist:

Arthrosen

Muskelfaserrisse

Achillodynie

Patellaspitzensyndrom, Läuferknie

Epicondylitis, Tennis-Golferellenbogen

Bandrupturen

Rotatorenmanschettenrupturen

und andere mehr